Vegan
Hallo ihr lieben Leser. Heute mal ein ganz anderes Thema: Ernährung.
Wie ich da jetzt darauf komme? Naja, ich würde sagen, dass Ernährung auch sehr viel mit Liebe zu tun hat und auch mit Freiheit. Warum, das erzähle ich euch jetzt...
Ich hatte nun also mit stolzen 11 Jahren während einer Klassenfahrt entschieden nichts mehr zu essen was ein Gesicht hatte. Vegetarier essen weder Fleisch noch Fisch und das aus den unterschiedlichsten Gründen. Für mich war plötzlich klar, dass es keinen Sinn macht ein Lebewesen zu töten, um es aus Genuss zu essen. Einfach mal jemanden um die Ecke bringen, weil er schmeckt. Nö, darauf hatte ich keine Lust mehr. Meine Eltern fanden das ziemlich mies, konnten aber nichts dagegen tun. Ich hab das eiskalt durchgezogen und zwar die nächsten 19 Jahre. Ich habe regelmäßig mein Blut testen lassen und bis auf einen immer wiederkehrenden Eisenmangel, schien alles super. Viele Frauen leiden an Eisenmangel und für mich war klar, dass das nicht durch meine Ernährung bedingt war. Nach diesen 19 Jahren entschloss ich mich, komplett auf tierische Produkte zu verzichten und wurde vegan. Ich stellte nicht nur meine Ernährung erneut um, ich lebte vegan. Versuchte, wo ich nur konnte auf alle tierischen Produkte und Erzeugnisse zu verzichten. Kein Fleisch, kein Fisch, keine Eier, keine Milch, kein Leder, Honig, kein Bienenwachs etc… Anfangs fühlte ich mich leicht wie ein Schmetterling. Wirklich beflügelt und klarer denn je. Und nein, es fehlte mir an nichts. Ich hatte nie das Gefühl was ersetzen zu müssen, oder mir gar etwas verkneifen zu müssen. Ich lebte vegan aus tiefer Überzeugung. Aus einer Herzensangelegenheit heraus. Kein unnötiges Leid zuführen. Wenn man sich bewusst mit Ernährung auseinander setzt, weiß man, wie in der Theorie was zu tun ist. Ich hab das förmlich studiert. Was braucht der Körper, wieviel davon, wofür, wie funktioniert das, wo stecken diese Nährstoffe drin und wie kombiniere ich sie am besten. Ich wurde zum Lexikon der Nährstoffgruppen, Kalorien und Superfoods. Eben alles was man wissen muss um sich ausgewogen, frisch und gesund vegan zu ernähren. Ich supplementierte Vitamin B12 und ab und zu auch Eisen, weil das nach wie vor ein Problem darstellte. Zwei Jahre lang mit dieser Ernährung hätte ich gefühlt Bäume ausreißen können. Man denkt ja, dass man auch erst mal an Gewicht verliert, aber nö, bei mir war das umgekehrt. Ich treibe sehr viel Sport und achte darauf, genug Eiweiße zu bekommen, also aß ich Tofu. Ich liebe Tofu! Mein Körper aber fand das etwas zu viel des Guten. Tofu, Sojamilch, Sojajoghurt, Sojaquark und was es da noch alles so gibt. Als ich vegan wurde, war der Hype darum noch nicht so groß wie jetzt und es gab deutlich weniger Alternativen zu Soja als jetzt. Ich wurde also immer mehr und wunderte mich. Hatte keinen blassen Schimmer davon, wie das passieren konnte. Ich bewegte mich genauso viel wie zuvor und ließ alle tierischen Produkte weg. Komisch! Wie gesagt verlieren die meisten Menschen erst mal an Gewicht, weil sie mit der Ernährungsumstellung damit anfangen, sich mit dem Thema überhaupt intensiver zu beschäftigen. Sie essen somit viel bewusster und ausgewogner und verlieren dadurch natürlich überschüssiges Fettgewebe… Ich ernährte mich zuvor als Vegetarier aber auch schon sehr ausgewogen, weil das Thema Ernährung und Gesundheit für mich immer eine große Rolle spielten und ich wusste was zu tun ist um meinen Körper fit zu halten. Dann unterhielt ich mich zufällig bei nem Job mit einer Frauenärztin, die mir erklärte, dass das mit dem Sojakonsum so ne Sache sei, weil ein übermäßiger Konsum den Östrogenspiegel im Körper beeinflusst. Östrogen ist ein Hormon und Hormone regulieren wichtige Körperfunktionen, wie zum Beispiel auch unseren Stoffwechsel und die Talgproduktion. Ich nahm nicht nur an Gewicht zu, meine Haare wurden schneller fettig, ich hatte unreine Haut und meine Regel veränderte sich". Krass", dachte ich. Also strich ich erst mal wieder alle Sojaprodukte von meiner Ernährungsliste. Und zack purzelten die Kilos, meine Haut wurde wieder zart wie Babypopo und meine Regel verursachte mir etwas weniger Stress. Ich hab Soja dann irgendwann wieder in mein Leben gelassen, aber in Maßen.
Nach zwei Jahren dann schlichen sich nach und nach gesundheitliche Probleme ein. Ich muss dazu sagen, dass ich sehr viel gearbeitet habe und ich mich generell ausgelaugt fühlte. Müde, erschöpft, kraftlos, antriebslos, es kam Konzentrationsschwäche dazu, meine Augen wurden schlechter, meine Schleimhäute trocken, ich nahm nach und nach wieder an Gewicht zu, konnte immer schlechter schlafen bis hin zu extremen Schlafstörungen, was zur Folge hatte, dass ich super gereizt war, ständig am heulen war, weil mir alles zu viel wurde. Ich hab in jeder freien Minute versucht irgendwie diesen Schlafmangel auszugleichen. Strich nach und nach immer mehr meiner Freizeitaktivitäten, um einfach nur zu schlafen. Ich war trotzdem immer müde. Und dann kam dieser Schwindel. Meine Güte, das macht einen wahnsinnig. Kreislaufkollaps! Gut, dann bin ich doch mal zum Arzt gegangen, um das abchecken zu lassen. Zu diesem Zeitpunkt lebte ich ca. 4-5 Jahre vegan. War der vollen Überzeugung, dass ich zu viel arbeite und ich alle diese Symptome hatte, weil ich einfach völlig überarbeitet bin. Das stimmte auch, aber meine Blutwerte sagten auch noch was anderes. Ein Test wie viele Vitamine und Mineralstoffe sich in deinem Blut befinden, zahlt leider keine Kasse und ist auch nicht im großen Blutbild enthalten. 350€ kostete mich ein Test und ich brauchte mehrere davon. Plus überteuerte Nahrungsergänzungsmittel aus der Apotheke. Ich lag am Ende bei ca. 1200€. Warum? Mein Blut war quasi leer. Kein Vitamin B12, kein Magnesium, kein Jod, kein Vitamin D3, kein Eisen, kein Omega3. Eben alles, was der Körper bracht um Energie zu erzeigen, zu verstoffwechseln, zu schlafen, sich zu erholen. Selbst die trockenen Augen und das verminderte Sehvermögen war durch diesen extremen Mangel an Vitaminen und Mineralstoffen verursacht. Nasenbluten, weil meine Schleimhäute völlig ausgetrocknet waren. Aber am schlimmsten war dieser Schlafmangel. Das macht einen echt fertig!
Natürlich hab ich mich erst mal dagegen gewehrt, meine Ernährung umzustellen. Ich wollte es nicht wahr haben, dass mein Körper mit einer veganen Ernährung einfach nicht mehr funktioniert und krank wird. Wie kann das sein? Ich wusste alles und aß alles in den richtigen Maßen und in der richtigen Verbindung. Meine Ärztin sagte, jeder Köper funktioniert anders, ist anders aufgebaut und braucht somit unterschiedlich viel von unterschiedlichen Nährstoffen. Mir fehlen offensichtlich ein paar Enzyme, die man benötigt um sich all diese Nährstoffe aus Pflanzen heraus zu filtern. Das musste ich dann wohl irgendwann akzeptieren und habe also erst einmal versucht den Mangel mit Nahrungsergänzungsmittel auszugleichen. Keine Chance!!! Dann begann ich langsam ab und zu Fisch zu essen, weil mir meine Augenärztin irgendwann heftig auf´s Dach gestiegen ist und meinte, ich könne mir ernsthaft meine Augen ruinieren, wenn ich nicht langsam diesen Omega3 Mangel in den Griff bekäme. Aber auch mit Fisch war das Problem nicht gelöst. Als ich zum ersten mal mit einem Stück Fleisch aus dem Bioladen nach hause kam um es mir zuzubereiten, saß ich gekrümmt vor Mitleid in meiner Küche auf dem Boden und heulte erst mal 20 Minuten. Ich wollte das nicht essen. Ich hab zum ersten mal aus Liebe und Respekt ein Gebet vorm essen gesprochen. Ich war so dankbar für das, was da nun auf meinem Teller lag, damit es mich mit all den Nährstoffen versorgt, die ich brauche. Nicht weil es mir einfach nur schmeckt, sondern wegen meiner Gesundheit Willen.
Zwei Jahre hat es gedauert, bis sich mein Körper erholte hatte. Das war richtig schlimm!
Mittlerweile esse ich seit zwei Jahren wieder regelmäßig Fleisch, Fisch, Eier und Milchprodukte von Ziegen oder Schafen. Alles in Maßen und mit vollem Bewusstsein und tiefer Dankbarkeit. Ich bin noch bewusster geworden, was Ernährung angeht. Nicht nur der Nährstoffe wegen. Es ist eben alles ein Kreislauf und davor habe ich sehr großen Respekt.
Was ich nun mit all dem sagen möchte ist, seit Achtsam mit euch, eurem Körper und eurer Gesundheit. Jeder Mensch ist anders und jeder Körper hat andere Bedürfnisse um gesund zu sein. Denn nur darum geht es. Gesundheit ist das wichtigste was wir haben.
Ich kenne viele Menschen, die sich super gesund vegan ernähren und das seit 10 Jahren oder mehr. Ihnen fehlt es an nichts. Aber nicht jeder Körper kann das handeln. Die einen brauchen Fleisch und für die anderen ist es vielleicht ungesund Fleisch zu essen und Milchprodukte zu konsumieren. Andere kommen super klar wenn sie ab und an mal ein wenig Fisch essen.
Bitte verurteilt niemanden. Lasst euch selbst und jedem anderen die Freiheit selbst zu erkennen, was gut für einen ist. Wir sind so unterschiedlich und individuell. In allem was uns ausmacht. Eben auch unserer Art uns zu ernähren. Seit Achtsam mit euch. Bewusst. Respektvoll, euch gegenüber und auch dem, was da auf euren Tellern liegt. Ernährung ist so wichtig! Du bist was du isst. Bleibt gesund.
Liebt euch frei.