Ein Liebesbrief

Ich schaue dich an. Wir stehen auf Augenhöhe. Du lächelst und atmest ruhig. Deine Haut ist salzig samtig gepeelt. Braun gebrannt von der warmen Sonne. Dein Haar erscheint gülden gesträhnt. Deine Augenbrauen fast weiß gebleicht. Die blond geschwungenen Wimpern umrahmen diese ozeanblauen Augen, in denen ich mich immer wieder verliere. Geschmückt von keinen Lachfältchen. Über deine Nase hinweg gestaltet sich ein Bild aus winzigen Sommersprossen. Du blinzelt und streichst dir mit beiden Händen dein blond gewelltes Haar nach hinten. Dann lächelst du und für mich geht die Sonne auf, wenn du das tust. Deine Augen leuchten und das Glück überträgst du dabei an mich. Wenn du verlegen bist, dann presst du deine Lippen zusammen und spitzt deinen Mund leicht. Genau das tust du gerade. Ich lächle verlegen zurück und komme einen Schnitt näher, so dass ich dich riechen kann. Du spürst meinen Atem auf deinem Hals und deinen Ohrläppchen. Du riechst so gut. Ich berühre deine nackten Arme. Streichle mit meinen warmen Fingerspitzen über deine Haut. Ertaste mit geschlossenen Augen deinen Oberkörper und genieße deinen Geruch dabei. Du ziehst mich noch näher zu dir heran. Wir umarmen uns, mit unseren Köpfen an des anderen Schulter angelehnt. Ein kribbeln schießt durch meinen ganzen Körper, während sich unsere Energien miteinander vorbinden und Eins werden. Es ist als würden wir schweben, getragen von diesem Energiefeld, das uns umgibt. Dieser Moment ist so echt und intensiv. Wir atmen beide im gleichen Rhythmus und genießen dieses Gefühl. Es ist die Liebe, die uns verbindet, die uns vereint, die uns schweben lässt. Mein Kopf dreht sich. Informationen werden ausgetauscht. Unterbewusst, während wir in diesem Moment leben. Ich sehe dich nun. Auch wenn meine Augen noch immer geschlossen sind. Ich kann im Klang deines Atems lesen. Deine Melodie ist unglaublich schön. Ich spüre deinen Herzschlag in meiner Brust, ich spüre die Wärme deines Körpers. Dann fasse ich deine Hände und trete nochmal einen Schritt zurück. Ich schaue dich erneut an. Noch immer vereint und doch spüre ich, wie sich eine Distanz aufbaut. Es ist die Angst, die Ungewissheit, das Unbekannte. Das Wir steht noch sehr wackelig auf seinen kleinen Füßen. Es versucht bereits zu fliegen, dabei ist es gerade erst geboren. Jetzt ist nicht die Zeit zu fliegen, kleines Wir. Jetzt ist die Zeit zu wachsen. Stark zu werden. Sich auszuprobieren. Fehler zu machen und aus ihnen zu lernen. Erst wenn das Wir weiß zu fliegen, kann es die Flügel ausbreiten und abheben. Sich loslösen vom Grund um irgendwann wieder auf ihm zu landen. Sicher, willkommen, geborgen, und mit einem Paket voll neuer Erfahrungen und Erlebnissen, die es zu teilen gibt. In Liebe und Respekt. Und das Wir wird daran wachsen. Für immer.

 

Guten Morgen.
Ich liebe Dich, mein Mann.
Deine Frau.

 

Liebet euch frei.


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Die goldene Mitte

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